Heidelberger Geographische Gesellschaft e.V.
Stiften Architektur und Stadtbild Identität? Nostalgie und Globalisierung im Kathmandu-Tal
Am 26. November 2011 erschien in der Kathmandu Post ein Artikel mit dem Titel "Diversity of urbanisms - Urban Planning needs to take into account the local identity and history of particular places before proceeding with haphazard modern development". Dahinter steckt der Traum von einer geordneten Entwicklung, die die historischen Zentren spiegelt. Die urbane Mittelschicht, die in Stahlbetonskelettbauten und in 15-geschössigen Apartmenthäusern lebt, trauert offenbar und glaubt, die staatlichen Instrumente der Planung haben versagt. Seit den 1970er Jahren hat es immer Versuche gegeben, Neubauten zumindest zu Newarisieren, d.h. durch Versatzstücke ein Bild zu erzeugen, das an die Baukunst der Newars (die einzige Ethnie, die im Himalaya eine Stadtkultur hervorgebracht und über 1500 Jahre hinweg entwickelt hat) anknüpft. Demgegenüber lässt sich geltend machen, dass vor allem die Newars und ihre Stadtidentität nicht über ein Stadtbild sondern über Stadtrituale bewahrt werden. Der Vortrag führt neueste Trends (Moden) im Bauen vor und zeigt, wie die identitätsstiftenden Stadtrituale von Bhaktapur jährlich bestätigt werden müssen, um vor dem Chaos der Beliebigkeit gerettet zu werden.