Heidelberger Geographische Gesellschaft e.V.
Dienstag, 24. April 2018, 19:15Uhr
Prof. Dr. Georg Miehe (Universität Marburg)
Tibet - Hochland der Extreme?
Im Hochland von Tibet konzentrieren sich 83% der Erdoberfläche oberhalb von 4000 m, seine Oberflächeneigenschaften beeinflussen die Monsunzirkulation und damit das Leben eines Viertels der Menschheit. Die höchsten Obergrenzen von Blütenpflanzen und Tieren, des Waldes, des Getreideanbaus und menschlicher Siedlungen sind Ausdruck des weltgrößten Massenerhebungseffekts. Die Hälfte des Hochlandes liegt oberhalb von 4500 m und damit jenseits einer Grenze der Daueranpassungsfähigkeit des Menschen; Sauerstoffarmut, hohe Einstrahlung und Winterkälte machen das Hochland zum größten lebensfeindlichen Ökosystem. Es ist daher plausibel anzunehmen, dass Tibet in größter Naturnähe verblieben ist. Am Beispiel der beiden weltgrößten alpinen Ökosysteme soll diskutiert werden, in welchem Maß Menschen hier alpine Kulturlandschaften geschaffen haben.
© Dr Susanne Schmidt